Micha H. Werner

Diskursethik als Maximenethik:
Von der Prinzipienbegründung zur Handlungsorientierung

"Sicherlich ein wichtiger, ein in einem produktiven Sinne subversiver Beitrag zur Diskursethik."
Albrecht Wellmer

"Wer eine elaborierte vergleichende Entfaltung [verschiedener Ansätze der Diskursethik] sucht, den darf ich auf die ausgezeichnete Dissertation von Micha Werner verweisen; in deren letztem Teil wird die Integrative Wirtschaftsethik in einer so sorgfältigen und genauen Weise interpretiert, daß es für den Autor eine seltene Freude der unverzerrten Wiedererkennung ist."
Peter Ulrich

"Werner leistet mit diesem Werk einen wichtigen Beitrag zur diskursethischen Diskussion, indem er aufzeigt, dass viele klassische Probleme mit der Konzeption der Diskursethik als Normenethik zusammenhängen und durch einen maximenethischen Ansatz überwunden werden können."
Alexander Dietz, Theologische Literaturzeitung 131 (2006)

"Mit den in diesem Buch ausgeführten Überlegungen schlägt Werner der Diskursethik zur Überwindung ihrer Anwendungsprobleme die partielle Rückkehr zu Kant vor: nämlich die Verabschiedung des Modells einer mehrstufigen Normenethik zu Gunsten des kantischen Modells einer deontologischen Maximenethik. Ein Vorschlag, der überzeugend dargelegt ist."
Andreas Kött, Philosophisches Jahrbuch 112 (2005)


Seit Hegels und Schillers Kantkritik sehen sich deontologische Prinzipienethiken dem Vorwurf mangelnder Sensibilität für Handlungssituationen und Handlungsfolgen ausgesetzt. Dieser Einwand wird auch von Diskursethikern ernstgenommen. Jürgen Habermas, Karl-Otto Apel, Klaus Günther und andere haben besondere "Anwendungsmodelle" entwickelt, die rigoristische Konsequenzen verhindern sollen. Fast immer wird Diskursethik dabei als eine mehrstufige Normenethik konzipiert. Der Gegenstand des am Moralprinzip orientierten Begründungsprozesses sind demnach zunächst abstrakte moralische Normen, deren Angemessenheit, Zumutbarkeit und Verantwortbarkeit durch nachträgliche Anwendungsvorbehalte sichergestellt werden muß. Zumindest implizit läuft dies jedoch auf die Einführung von Zusatzprinzipien neben dem Moralprinzip hinaus, was ernste theoriearchitektonische Probleme zur Folge hat. In Diskursethik als Maximenethik werden die wichtigsten der in der Diskussion befindlichen Anwendungsmodelle systematisch und kritisch rekonstruiert. Schließlich wird ein alternatives Modell der Orientierung am diskursethischen Moralprinzip vorgeschlagen, das die "Anwendungsprobleme" als Probleme der Maximenspezifikation versteht. Eröffnet wird die Auseinandersetzung mit einer ausführlichen Verteidigung des diskursethischen Ansatzes, die unter anderem neue Argumente zum Inklusionsproblem ("Wem schulden wir moralische Achtung?") und eine differenzierte Rekonstruktion des Verantwortungsbegriffs umfaßt.

Micha H. Werner: Diskursethik als Maximenethik: Von der Prinzipienbegründung zur Handlungsorientierung. Würzburg 2003: Königshausen & Neumann, Epistemata Philosophie 338, 275 Seiten, Broschur mit Fadenheftung, € 32,00, ISBN 3-8260-2444-3